©Aylin Sengül
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In einer Zeit, in der das Konzept Leben an sich eh schon auf den Kopf gestellt ist, kommt plötzlich von links ein junger Mann, reicht uns die Hand und sorgt mit seiner Musik dafür, dass wir nicht alles ganz so schwernehmen. Dieser junge Mann heißt Henning von Hertel und ist Herr D.K. Mit „Was mach ich mit meiner Zeit“ erscheint jetzt das zweite Album des Hamburgers, der Indierock nicht nur eine neue Facette gibt, sondern auch beweist, dass das Genre noch lange nicht zu Ende gedacht ist. Es ist eine subtile Kraft, die in jedem Satz, in jedem Ton von Herr D.K. mitschwingt. Eine Symbiose aus Melancholie und Hoffnung, verpackt und verschnürt mit seinem feinen Sinn für Humor. Oder anders: Herr D.K.s Texte und Melodien sind genau der Sound, von dem wir nicht wussten, dass wir ihn brauchen, bis wir ihn hörten.
"Zehn Jahre lang nachgedacht, über mich, über dich, über uns"
Ein Album für die Suchenden, der Sound für den Herbstspaziergang – ein bisschen traurig, ein wenig klagend, aber immer mit einem Lächeln auf den Lippen und der Gewissheit, dass es schnell vorbei sein kann, aber muss auch nicht immer alles schlimm sein. Und direkt im Herzen des Ganzen steht Henning von Hertel, selbst ein Wandelnder, der es trotz der Beschissenheit der Dinge immer wieder schafft, mit Selbstironie und einer dezenten Prise Misanthropie aufzustehen und sich selbst zu ohrfeigen, denn weiter muss es irgendwie immer gehen. Was so klingt wie eine Motivations-Kachel bei Instagram von einer Seite namens Alphamänner ist bitterer Ernst – das Leben ist eine unfaire und gemeine Angelegenheit, Henning weiß das,und er weiß auch, dass man nichts dagegen machen kann. Deswegen kann man ja wenigstens versuchen, der ganzen Chose den Mittelfinger entgegenzustrecken und laut zu rufen, dass das schon irgendwie klappen wird. Vorgeschädigt von seinem Vater, ebenfalls Musiker, begann seine Reise als er mit zwölf Jahrenseinen ersten Song schrieb und seitdem nicht mehr damit aufhörte.
"Ich rede mir ein, du redest dir ein, dass wir uns nichts einreden"
Thematisch bewegt sich Herr D.K. zwischen den großen Themen: die Beschwerlichkeiten der Liebe, das Leben im Jetzt und der Wunsch, jeden einzelnen Moment aufzusaugen, das unbändige Verlangen nach mehr und das dauerhafte Reflektieren des eigenen Seins, des eigenen Schaffens, des eigenen Lebens. All diese Fragmente setzen sich zu einem emotionalen Sturm zusammen, bei dem man sich unsicher ist, ob Henning gerade von sich oder von einem selbst spricht. In jedem Lied, jeder Strophe, jedem Wort erkennt man sich wieder, wird zurückgeworfen in eine vergessene Zeit oder nach vorne katapultiert in die Zukunft, die man sich gedankenverloren im Bett, mit dem Kopf in der Nudelsoße oder unter der Dusche ausmalt. Doch trotz aller Melancholie umarmt uns jeder einzelne Song, zieht uns auf die Tanzfläche und lässt uns den Alltag zwar nicht vergessen, aber ihn auslachen.
"Ob ich mir Carpe Diem tätowiere, ins Gesicht?"
Sowohl textlich als auch musikalisch schmeckt man die bittere Süße der Corona-Jahre in seinen Liedern. Die große Frage war für Henning, wie nutzt man seine Zeit am besten, am klügsten, am effektivsten? Ein Teil der Antwort ist diese Platte. All das wird ergänzt von den Menschen, die mit Herr D.K. das Gesamtkunstwerk erschaffen. So unterstützt die Wiener Ausnahmekünstlerin Resi Reiner ihn mit einem wundervollen Feature bei der Single „Angst vor der Stille“, seine Band, bestehend aus Frederik Rosebrock, Phillip Fierka, Sebastian Genzink und Timo Meinen, komplettiert nicht nur die Arrangements und die Live-Shows, sondern trägt viel zur gesamten Herr D.K.-Erfahrung bei, so eingespielt und gemeinschaftlich durchleben sie die einzelnen Stücke. Der Produzent des Ganzen ist niemand geringeres als Kristian Kühl, der eigentlich alles produziert, was man gerne hört (Leoniden, Ilgen-Nur, OK Kid um nur ein paar zu nennen). So bildet sich eine Komposition, die vor Leidenschaft brennt, jedoch nicht zu löschen ist.
"Ich hab Angst vor der Stille, ich hab Angst vor dem Tod. Ich will so viel, doch überfordert mich der freie Wille. Was bin ich für ein Idiot"
Herr D.K. liebt die Musik, die Sprache, das Spielen und auch alles, was das Leben so schwer, aber auch so lebenswert macht. Das merkt man mit jeder Sekunde, die man mit seinen Liedern verbringt. Indierock ist nicht tot. Und wenn, dann kommt er in den Club 72: "Vor'm Rauchen hab ich zu viel Angst, beim Ziehen schau ich lieber zu. Ich will wirklich allerfrühestens in Club 72"
Hinnerk Köhn, Autor & Comedian
Herr D.K. rettet das Lied - und lässt es klingen, als sei das ganz einfach.
Musikexpress
Nicht schlechter als Niels Frevert
Kulturnews
Ergreifende Selbstreflexion
DIFFUS
Eigentlich ist Herr D.K. eine Art Reinhard Mey mit Keyboard und das meine ich wirklich nur positiv
NDR Nachtclub
Herr D.K. hat Songs geschaffen zum Immer-wieder-hören
Hamburger Abendblatt